Wie Redestress entsteht und vergeht
Lampenfieber ade! Das Publikum ist Ihnen gewogen
Als Einzelner vor einer Gruppe zu stehen, macht Angst. Diese Situation aktiviert ein archetypisches Programm in unserem Hirn: Der wehrlose Einzelne begegnet in der Wildnis einer Horde von Fremden. Werden sie über mich herfallen? Urzeitliche Überlebensinstinkte erwachen: Fliehen oder kämpfen?
Womit unsere Vorfahren zu kämpfen hatten
Damit unsere Vorfahren in Sekundenschnelle fit für die Flucht oder die körperliche Auseinandersetzung waren, wurde sofort alles Blut aus dem Kopf in den Körper abgezogen. Der Puls schlug rasend. Der Atem stand still. Die Muskeln spannten sich. Hände und Beine bebten vor Energie.
Heute fürchten wir den sozialen Tod
Dieses Programm läuft auch bei Rednern des 21. Jahrhunderts ab. Wir fürchten nicht den physischen Tod, aber den sozialen und seelischen. Denn wenn wir die Zuhörer gegen uns aufbringen, wenn die versammelte Mannschaft über uns lacht, uns mit Zwischenrufen und Fragen bombardiert, dann stehen wir im Abseits.
Das Publikum will Ihren Erfolg beim Vortrag
Leider basieren diese körperlichen Stressreaktionen auf einer falschen Annahme: Das Publikum ist keine feindselige Horde. Das Publikum ist dem Redner wohl gesonnen. Die Hörer wollen, dass Sie als Vortragender Erfolg haben. Denn jeder möchte nach der Präsentation sagen können: Gut, dass ich hier war. Es hat Freude gemacht. Ich habe viel gelernt.
Niemand will seine wertvolle Zeit vergeuden, um Sie versagen zu sehen. Ihr Redestress ist also ganz überflüssig. Die Zuhörer vertrauen Ihnen fünf, zehn oder zwanzig Minuten ihres Lebens an und trauen Ihnen zu, diese Zeit kompetent und angenehm zu füllen.
Wie geht es Ihnen als Zuhörer?
Erinnern Sie sich an Situationen, in denen Sie selbst im Publikum saßen, ganz gleich, ob freiwillig oder von der Firma geschickt? Was haben Sie gedacht?
Haben Sie jemals dort gesessen und gedacht: Den Redner mach’ ich fertig? Hoffentlich verspricht er sich dauernd? Sicher nicht.
Vermutlich waren Ihre Gedanken eher von dieser Art: Hoffentlich wird es ein lebhafter Vortrag. Oder: Ich bin gespannt, was diese Rednerin zu dem Thema zu sagen hat. Oder: Ich freue mich zu hören, welche Vorschläge andere Experten haben.
FAZIT: Diese Grundeinstellung des Publikums – neutral, offen, erwartungsvoll – ist das Fundament, das Sie als Redner trägt. Diese Einstellung befreit Sie von Redestress und Lampenfieber.